Großartige Sänger bieten Hochkultur im Stodl

Es war eine tolle und mutige Idee – und sie wurde zu einem großartigen Erfolg. Die Dorfgemeinschaft Viehberg feierte ihr 25-jähriges Bestehen und krönte dieses Jubiläum mit einem hochkarätigen Festkonzert. Ein Klassikabend im Singer- Stodl mit Ensemblemitgliedern der Bayerischen Staatsoper war angesagt. Gut 250 Zuhörer füllten den etwas ungewöhnlichen „“Konzertraum““ bis zu den hintersten Tischen.

Die Sopranistin Evelyn Ertl (links) und Jürgen Raml (Tenor) brillierten beim Klassikabend im Viehberger Singer-Stodl

Die Sopranistin Evelyn Ertl (links) und Jürgen Raml (Tenor) brillierten beim Klassikabend im Viehberger Singer-Stodl

Evelyn Ertl (Sopran), Jürgen Raml (Tenor) und Matthias Pleis (Bass) zeigten dabei, welches tolles gesangliches Potenzial man haben muss, um im Ensemble des renommiertesten bayerischen Musiktheaters bestehen zu können, auch wenn man dort nicht in der allerersten Reihe agiert. Von den Komponisten Puccini, Mozart, Lortzing, Verdi, Johann Strauss und Franz Lehar standen Arien, Duette oder Ensemblestücke auf dem Programm, bekannte „Ohrwürmer“ ebenso wie eher selten zu hörende Stücke. Und auch Volksliedhaftes von Robert Stolz kam zu Gehör.

Doris Schmidt, die Vorsitzende des Vereins „“Dorfgemeinschaft““, eröffnete den Abend. Gerhard Doerfler stellte die Künstler vor und bezeichnete diesen Klassikabend als das Jubiläumsgeschenk des Vereins. Humorvoll, informativ und mit kleinen originellen Anekdoten gewürzt, führte er durch das Programm.

Evelyn Ertl machte den Anfang mit einem Lied aus der Puccini-Oper „“Gianni Schicchi““. In italienischer Originalsprache gesungen, kam hier ihre bewegliche, gut geführte Stimme bestens zur Geltung. Mit strahlendem Sopran, der auch in den Höhen frei und ungestresst klang, mit schier unendlich langem Atem und mit bühnenerfahrener sparsamer Gestik machte sie schon dieses Eingangslied zu einem besonderen Erlebnis.„

„Dein ist mein ganzes Herz“ mit diesem Leharschen Ohrwurm verzauberte Jürgen Raml das Publikum. Nach dem Duett „„Reich mir die Hand, mein Leben““ aus Mozarts „“Don Giovanni““, in dem Mathias Pleis als Partner von Evelyn Ertl als Bariton fungieren musste, zeigte er mit dem Lied „“Auch ich war ein Jüngling““, welch große, sonore, warm, rund und tragend klingende Bass- Stimme er besitzt. Am Klavier begleitete Josef Bleischer zuverlässig, der auch als „„Solist““ bei Bizets „„Carmen““- Vorspiel einen Eindruck von der orchestralen Pracht dieses Werkes vermitteln konnte.

Im Duett aus „“Don Pasquale““ von Donizetti brillierten wieder Evelyn Ertl und Jürgen Raml, die wie alle Sänger mit der ungewohnten Akustik überraschend gut zurecht kamen, durch stimmliche Harmonie, exakte Intonation auch in den a-capella-Kadenzen. Der Tenor überzeugte durch weiche und geschmeidig gesungene Höhen.

Im zweiten Teil des Programms gerieten zum absoluten sängerischen Höhepunkt die Arien aus Verdis „“La Traviata““. Hier lief Jürgen Raml zur Hochform auf, demonstrierte Bel- Canto-Gesang in hoher Kultur. Weich, geschmeidig und doch metallisch- strahlend sang er diese Paradestücke mit Leidenschaft und großer Klasse.

Mathias Pleis sang überzeugend aus Mozarts „“Entführung““ das Lied „“Wer ein Liebchen hat gefunden““. Besonders beeindruckte er mit dem wunderschönen Robert-Stolz-Lied „“Vor meinem Vaterhaus steht eine Linde““, das er mit seinem warmen, ausdrucksstarken, „“schwarzen““ Bass zwingend sang. Beim vom Klavier Solo-gespielten Czardas aus Johann Strauߒ „„Fledermaus““ hätte man sich Evelyn Ertl als Solistin gewünscht.

Verdis „“Gefangenenchor““ vereinte dann noch einmal alle drei Solisten zu einem faszinierendem Abschluss, wobei das Publikum erst verhalten, dann bei der („“Bravo, bravo, da capo!““) Wiederholung mit Inbrunst und Andacht den Chor mitsang. „“Ein schöner Tag““ wurde nicht nur zum Abschluss gesungen, es war auch das Fazit dieses tollen Konzerts, das mit einem Riesen-Applaus endete.